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BDA Studienpreis Bremen 2022 feierlich vergeben

21. Januar 2023

Am 18. Januar 2023 wurde der BDA Studienrpeis Bremen 2022 in der AB-Galerie an der Hochschule Bremen verliehen. Die Jury um  Christian Felgendreher, Stephan Kohlrausch und Anna Schnäker vergaben je einen ersten, zweiten und dritten Preis, sowie einen Sonderpreis. Außerdem wurden zwei Arbeiten lobend erwähnt. Alle Arbeiten sind bis zum 27. Januar in der AB Galerie ausgestellt, Neustadtswall 30, ausgestellt.

Die Preisträger:innen des BDA Studienpreis 2022 mit der Jury und dem Vorsitzenden dsa BDA im Lande Bremen, Martin Pampus

Sonderpreis: OFFENES ATELIER RE.MATERIAL
EntwurfsverfasserInnen:
Louisa Brussermann, Leon Falke, Jule Immel, Nina Mollering
Betreuung: Prof. Dr. Christian von Wissel
Projekt im Masterstudium

Re:Material in einem leerstehenden Laden im Bremer Ostertor

Umbau, Sanierung, Umnutzung, Wiederbenutzung, Zwischennutzung und das nachhaltige, kreislauforientierte, ökologische und ressourcensparende Bauen sind die wesentlichen Entwurfskriterien der zeitgenössischen Architektur. RE.MATERIAL hat sich mit der Thematik: Wiederverwendungs-Potenzial von Bauabfällen befasst. Ein essenzielles Thema in der heutigen Zeit. Die Würdigung dieser Arbeit gilt nicht nur der eigentlichen Aufgabe: die Forschung der Re-Materialisierung.

Innenansicht

Ein ungenutzter Ort wurde mit Recyclingmaterialien und Bauabfällen zu neuem Leben erweckt. Durch Zwischennutzung und Kreislaufwirtschaft entsteht ein öffentlicher Raum im Herzen der Stadt. Ein Ort für Diskurs und ein Treffpunkt zum Austausch. Die Eigeninitiative und das hohe Engagement der EntwurfsverfasserInnen dieses Thema an einen realen Ort zu bringen und den damit dringend benötigten Diskurs stattfinden zu lassen, würdigt die Jury mit dem Sonderpreis. Es braucht mehr solcher Taten statt der vielen Worte!

Erster Preis: VOR.WERK
EntwurfsverfasserInnen: Helene Harting, Jesse Rahn, René Remmert, Katherinne Rodrigues, Ludwig Voß
Betreuung: Prof. Ulrike Mansfeld / Prof. Dr. Christian von Wissel
Projekt im Masterstudium

Ergänzender Neubau von außen

Der Entwurf beschäftigt sich mit der Neuordnung eines denkmalgeschützten Museumsensembles in Osterholz Scharmbeck – dem sog. „Findorff Museum“ – benannt nach dem ehem. Moorkommisar Jürgen-Christian Findorff. Der Landschaftsraum des Teufelsmoor wird als Teil des Ausstellungsparcours
begriffen und die Auseinandersetzung mit dem Ökosystem als Inhaltliche Grundlage des Nutzungskonzeptes beschrieben.
Die Qualität der Arbeit zeichnet sich durch die sensible städtebauliche Setzung und den eigenständigen architektonischen Ausdruck im Kontext der bestehenden Baudenkmäler aus. Zur Neuordnung der Anlage schlagen die EntwurfsverfasserInnen den Rückbau einer Bestandserweiterung vor. Das im Zentrum der Anlage stehende, sanierungsbedürftige Fachwerkhaus wird auf seine Grundstruktur zurückgebaut und mit einer neuen Ausstellungshalle überbaut. Das alte Holzfachwerk wird als Wunderkammer umgestaltet. Durch das „Raum im Raum“- Prinzip und die subtile Drehung des Neubaus entstehen spannungsvolle räumliche Situationen im Innen- wie Außenraum und eine campusartige Parkanlage zwischen den Bestandsgebäuden, die als Veranstaltungs- und Mehrzweckraum genutzt werden.

Visualisierung der Wunderkammer

Das räumliche Prinzip des Neubaus wird durch den schräg verlaufenden First nach Außen sichtbar. Die spezifische und Identitätsstiftende Formensprache lässt an das Krüppelwalmdäch des Niedersachsenhauses, die großen landwirtschaftlichen Gebäudetypologien und die Formensprache der analogen Architektur erinnern. Durch diese vielfältigen Assoziationen und das spannungsvolle Nebeneinander von Alt und Neu entsteht eine attraktive Museumsanlage, die über die aktuelle Bedeutung dieses schützenswerten Ökosystems informiert und zu einer Auseinandersetzung anregt. Die Jury würdigt das einfühlsame und stringente Entwurfskonzept mit dem 1. Preis.

Zweiter Preis: WOHNHAUS MIT BÜRO
Entwurfsverfasser: Giorgio Leogrande
Betreuung: Prof. Clemens Bonnen
Projekt im Masterstudium

Der Entwurf von Georgio Leogrande aus dem Modul COMPOSITE IDEA setzt sich mit einem Eck- Grundstück im Bremer Milchquartier auseinander. Das ‚Arbeits- und Wohnhaus für mich (und andere) öffnet sich gleichwertig zu beiden Seiten und behandelt Traufen und Giebel gleichsam hochwertig. Es entsteht so ein städtebaulich sehr überzeugendes Eckhaus – ein außergewöhnlich schöner, geometrisch anspruchsvoller, überzeugend gefügter und wohl proportionierter Baukörper.

Eine reichhaltige räumliche Schichtung und der Übergang zum öffentlichen Raum von der Straße, in den Hof, über die Geschäftsräume, bis zum Wohnen sind mit einer einfachen und unkonventionellen Grundrissgestaltung, die nutzungsoffen und flexibel bleibt, bis ins Detail sehr überzeugend gelöst.

Obgleich auf das notwendigste reduziert, unterstreicht die hervorragende Präsentation von der Skizze bis zum detailreichen Modell die Qualität des Entwurfes.
Die wohltuende Eigenständig-, Lässig- sowie Leichtigkeit und insbesondere die Radikalität der Idee wird mit dem 2. Preis prämiert.

Bilder folgen.

Dritter Preis: URBAN INDUSTRY – DIE ENTWICKLUNG VON BREMEN HASTEDT
EntwurfsverfasserInnen: Leonie Cordes, Rike Jakubigk
Betreuung: Prof. Klaus Schäfer, Dipl.-Ing. Karsten Meyer
Projekt im Masterstudium

Städte und deren Stadtteile sind ständigen Veränderungen und Entwicklungen ausgesetzt. Als Last oder Herausforderung? Hastedt, ein ehemaliges Dorf, erstmal erwähnt im Mittelalter, wurde Anfang des 18. Jahrhunderts in die Landgemeinde Bremen eingemeindet. Die wirtschaftliche Entwicklung durch die Ansässigkeit von Automobilwerken, der Lloyd Dynamowerke sowie durch den Bau des Kraftwerkes, hat sich Hastedt zu einem städtischen Industriegebiet entwickelt. Zerstörungen im Krieg / Wiederaufbau der Industrie / Ansiedlung von Fabrikarbeiterfamilien / das Weserwehr / der Autobahnzubringer > prägen das heutige Stadtteilbild. Die Arbeit „Urban Industry“ zeigt die Weiterentwicklung des Stadtteils Hastedt.

Die Auseinandersetzung mit der städtischen Industrie im Bestand. Die Mitnahme des städtebaulichen und sozialen Umfeldes wird durch einen sensiblen und modernen Umgang mit dem ‚Jetzt‘ verwoben. Die vorhandene Bebauung wird nicht verdrängt. Die städtebaulichen Veränderungen und Neubauten schmiegen sich in die Fläche mit ein und verknüpfen sich mit der Industrie. Durch diese zurückhaltende Gliederung entsteht ein selbstverständlicher Stadtraum. Das „Nebeneinander von Alt und Neu“ bildet einen funktionierenden, identitätsstiftendenden Stadtraum in einem Stadtteil, der derzeit nicht im Focus steht. Die Öffnung und Integration zum Stadtraum und zur Weser sowie die Nachverdichtung zeigen ein richtiges und wichtiges städtebauliches Signal. Die Arbeit hat uns als Jury zum Nachdenken angeregt. Als Weiterentwicklung und Überarbeitungsempfehlung würden wir uns die Darstellung bzw. die Herleitung aus dem Bestand wünschen. Die Thematik der Pfalzburger Straße bzw. des Autobahnzubringers Hemelingen bleibt für uns unklar. Zeitzeugen wie der Winkelturmbunker oder auch die Autohaus-Polycarbonat-Überdachung sehen wir als schützenswert und integrierbar an. Die Jury würdigt diese Arbeit mit dem 3.Preis des BDA Studienpreises.

Lobende Erwähnungen

Schwebender Pavillon
Entwurfsverfasserinen: Paula Cordes / Mirjana Ruffert

Atelier einer Porzellankeramikerin
Entwurfsverfasserin: Fiona Sanneh